Lausitzring/ 17.-19.8.2001  Jay Pee Graz In Action Foggy Headbang Duc malade

Während sich manch Einer den weitgehend sinnlosen Urlaubsgenüssen in der Hitze des Südens hingibt, bricht ein kleines aber entschlossenes Häuflein Hobbyrennfahrer nach Norden auf, um im Infield des einzigen Hochgeschwindigkeitstriovals Europas sein Glück zu suchen.

Die Teilnehmer des Dramas:

Mario Müller_________________ Suzuki GSXR1000 -Slickfressmaschine-
Klaus -Fast Foggy- Fesel________Ducati 916 -Infostrada-Fesonet-
Jürgen -Jay Pee- Pilsl___________Honda CBR 600 RR -www.schrottwirdflott.de-
Jürgen -Besi- Besenbeck________Suzuki -Hubraumschadetnix 860- (Leihgabe des Ex- ___________________________langstrecken-WM-Streiters Thomas Veith)
Thomas -Veithi- Veith__________Suzuki SRAD 750 -soblaublühtderenzian-


Prolog:

Die Anreise für das Team Fesel/Pilsl gestaltet sich äußerst kurzweilig. Schon auf der BAB Heilbronn-Nürnberg geben sie dem nachfolgenden Verkehr Gelegenheit zur Auffrischung des lange verjährten ADAC-Sicherheitstrainings, als sich plötzlich die rechte Lauffläche des Anhängerrads ablöst, das Schutzblech abreisst, mit einem Höllenschlag gegen das Heck des Zugfahrzeugs knallt und sich stilgerecht quer über die Autobahn Richtung Mittelstreifen verabschiedet. Glück im Unglück: die stahlarmierte Karkasse hält den Druck. Entscheidung nach Begutachtung der beiden 18(!) Jahre alten runderneuerten Reifen: 2 neue müssen her. Konsequenz: 3 h Handy bedienen, im Schritttempo Werkstatt suchen (wo sind WIR eigentlich hier?) und beinahe Nerven zeigen (hoffentlich können die Moppeds beim Wechsel auf dem Hänger bleiben). Vergölst gut - alles gut, um 20 Uhr geht es weiter, nur noch 500 km.

Starfriseur Müller bezieht derweil mit Besi, Veith, Fahrlehrer Wichtel (CBR400RR) und Mr. Bigtwinladen.de (BUELL ‚mirgrautsvornix‘) die Box 52.


1. Tag:

Thomas Veith erträgt den eifelähnlichen Regen nach mehreren Stunden Wartezeit nicht mehr und montiert die Regenreifen. Die anschließende Nummer am Ende der Start/Zielgeraden ist ein Regencrash-Klassiker par excellence: Vorderrad klappt beim Anbremsen weg, Mann und Maschine rutschen über 100 m(!) und bleiben zum Glück beide unversehrt.

Hinweise an Besi, dass es sich bei der Veranstaltung weder um ein Schweineeimer- noch um ein Suzuki-Veteranentreffen handelt nutzen nichts. Besi sattelt die rote Hochlenkermaschine und nimmt auf noch nasser Fahrbahn die Jagd auf und interessiert sich dabei weder für seine nicht mehr taufrischen Slicks, noch für die entsetzten Gesichter der betroffenen (weil niedergerungenen) R1- und GSXR1000-Fahrer auf Raintyres. Nachmittags Fahrstunden für Häbbe Speer.

Foggy Fesel testet sein neuestes Saunaoutfit (Gummistiefel, -anzug und -handschuhe) auf der extrem langsam abtrocknende Bahn. Zitat: ‚i schwitz wied Sau!‘.

Mario kauft vorsorglich neue Bridgestone-Regenreifen, Jay Pee schmollt wegen des ‚Sauwetters‘.
Endlich ab 14 Uhr brauchbare Verhältnisse, alle schiessen sich auf die ‚Infield‘-geprägte Piste ein. Vorwitzige Aussagen, dass die Superbike-WM-Piloten hier 1:40min schaffen würden, werden dabei einfach ignoriert.



2. Tag:

Regen, Regen, Regen. Der Kurs hängt in einer Wolke, die Verwandtschaft zur Eifel ist eindeutig. Einziger Unterschied ist der Braunkohlegeruch. Dringende Internetwetterabfragen sabbeln hingegen von ‚leicht bewölkt‘...

Jay Pee merkt, dass es irgendwann eng wird mit der zur Verfügung stehenden Fahrzeit und beendet kurz entschlossen seine genau 8-jährige Rennabstinenz mit einer mutigen Nennung zum 600er-Rennen für den Sonntag. Anschließend entdeckt er zwei Zöpfe in der 600er-Nennungsliste und muss umgehend seinen Therapeuten anrufen...

Mario ringt mit dem Leistungsmonster GSXR 1000, verschleisst einen Slick, kauft Lenkungsdämpfer und Fußrasterplatten und bittet Fahrwerksguru Besenbeck zur Justage des Federbeins ans Motorrad. Der bringt Zeit und Muse mit, weil er sich am ersten Tag ohnehin völlig verausgabt hat. Erfolg: die Slicklauffläche ähnelt einer sämigen Quarkspeise - Mario qualifiziert sich für das GP-Race!

Thomas kämpft mit Häbbe Speer, mental und auf der Strecke (Zitat: ‚hosch gseha dass der vorhär exdra härkomma isch, weil er mi grad oimol iberholt hod?!‘).

Foggy feilt derweil Sekunde um Sekunde ab und immer wenn Pee auf 1-2 sec ran kommt legt er noch ein Scheit nach!


3. Tag:

Renntag!

Die Herren Besenbeck und Veith treten die Heimreise an, andere stürzen sich in ein oder gar mehrere Rennen.

Foggy und Mario als erstes ins GP-Race. 45 Starter (!) brechen auf der tunnelähnlichen S/F-Straight des Tri-Ovals los - WOW! Die Männer halten sich tapfer, Mario besucht ein Kiesbett und ‚Fast Foggy‘ belegt nach Aufholjagd einen tadellosen 23. Platz in diesem hochkarätigen Feld.

Jay Pee steht bei 18 Startern in der 600er Klasse mit der 8.Trainingszeit in Startreihe 2, verschläft nach 8-jähriger Rennpause etwas den Start, bremst in Lap1 eine 748er Ducati aus (geil!), wird dann noch von einer R6 aufgemangelt und hält seinen 7. Platz bis ins Ziel - Pokal!

Foggy Fesel greift im 750er Rennen nochmals an, fightet entschlossen, entwickelt die Ideallinie in Echtzeit weiter, dringt auf Platz 12 vor, läuft schnell auf die R1 vor ihm auf, sein Jagdinstinkt wittert noch mehr Beute (Zitat: ‚i hann dacht, den tu i au no weg!‘), sieht bei Turn 12 die letzte Chance, reitet neben den R1er - aber der Trullifant legt um! Foggy entscheidet blitzartig, sich und den Gegner zu schonen, reitet durch die Pampa, legt die Ducati auf die Seite. Die Strecke quert an dieser Stelle aber nochmal seine Sturzlinie - 5 Liter Öl geben viel Arbeit für die Streckenposten...
Jay sammelt noch den Handschuh ein, Foggy leckt seine und die Wunden der Duc (Zitat: ‚i glaub die Daytona-Stiefel hänn sich g’lohnt‘) - Ende eines Renntages.

Schön war’s - Beweisfotos anbei!

-jp-