Racereport Valencia 12.2002

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26.12.02
9 Uhr. In Altdorf klingelt Jays Telefon. Marc ist dran: "Mir san do! Oba sonsd koanr!? Wia kunn des sei?" Marc und Jörg sind nach 18 gnadenlosen Stunden im T4 mit Hänger vor allen anderen am 'Circuito Ricardo Tormo‘ eingetroffen. Selbst eine Wagenkontrolle im Rahmen einer ETA-Fahndung der Guardia Civil wird (trotz scharfer 37er Magnum an Bord!) unbeschadet überstanden. Erst nach und nach tropfen der vorbestellte Bürstner-Caravan, die anderen Akteure und Jura-Racing selbst ein.
Nachmittags dann Ankunft von Klaus mit Kids und abends wird Jay nach seinem viel belächelten 'Direktflug‘ Stuttgart/Frankfurt/Madrid/Valencia sogar vom Flughafen ins Paddock chauffiert. Er traut seinen Augen nicht: in Box 14 steht seine Suzuki 'raceready‘ aufgebockt, sogar die Reifenwärmer sind schon drauf! Überraschung: zwei bekannte Gesichter von Kunusch&Wallner, Armin und Gunther sind auch da! Und Andre und Jogi, zwei nette Typen samt Freundin aus der Düsseldorfer Ecke komplettieren die Runde – es kann losgehen.
Doch zunächst mal Bier und Bett, die Nacht wird frisch.


27.12.02
Bedecktes aber laues Wetter, nur vorsichtiger Betrieb auf der Piste. Leute mit gelben Armbändern werden von anderen glühend beneidet. Nervenaufreibende Unklarheit – wann dürfen wir endlich fahren?
Zur Mittagszeit nach 3 mal nachfragen endlich das ersehnte 'Schlupfloch‘ – Franz meint "dann foards Ihr hold die Streckn droggn!"
Jay und Marc werfen sich ins Leder und auf die Moppeds, Klaus hadert mit seiner Entscheidung, die Simmerringreparatur an seiner PC31 (morgens am Handy zum nur spanisch sprechenden Teilelieferanten: "nein – vorne beim Lenker, verstehen Sie mich jetzt?! Nein! Kein Kabel, bei der G-abel, nein keine Upsidedown, verstehen Sie?...") erst vor Ort begonnen zu haben und Jörg macht zunächst mal Startversuche auf zwei bis drei Zylindern seiner Honda. Jogi kann dem Linkskurs erstmal nur wenig abgewinnen und Andre, Armin und Gunther halten sich wegen der leicht feuchten Fahrbahn noch etwas zurück.

Nachmittags ist endlich die offizielle Nachnennung bei Franz möglich (so was wackliges machen wir nie wieder) und endlich sind alle auf der Piste. Klaus findet sich wie immer sofort zurecht J und Armin zeigt erstmal den Boxenmitbewohnern wo der Hammer hängt. Man ist sich einig: eine tolle Strecke! Und ziemlich viele Linkskurven!
Dann plötzlich am späten Nachmittag ein übler Crash auf der Start-/Zielgeraden, Auffahrunfall – Abbruch und neuerlich Fahrerbesprechung. Schnelles Ende des ersten Tages.
Abends Grillen und Benzingespräche. Diese Nacht ist noch frischer als die erste.


28.12.02

Ein strahlender 'Spätsommertag‘ , Männer und Moppeds haben sich 'eingeschossen‘: Armin mit tiefen 1.52er, Klausi 1.53er, Marc, Jay und Andre von 1.56 bis 1.59er Zeiten. Zur Mittagszeit sollen doch schon die Zeittrainings beginnen!
Neue Reifen, neues Glück. Klaus witzelt über seine am Boden liegenden Reifenwärmer (schmunzelndes Zitat beim rausfahren "für wos hob i die eigentlich dabei?") und versucht eilig noch die nagelneuen Bridgestoneslicks anzufahren. Die Bridgestones haben heute keine Lust auf Grip und Klaus beendet sein Wintertraining nach einer halben Runde in der ersten Rechts mit einem kolossalen Highsider, steht auf, geht ein paar Schritte und klappt zusammen! Man trifft sich etwas erschrocken im Medical Center, wo uns ein spanischer Arzt(?), der kein Wort(!) Englisch spricht versichert, alles sei o.k., nur Prellungen, nichts ernstes. Und wild gestikulierend "immer fleißig Bewegungsübungen machen"?!?...
Klaus: "Irgendwas knarzt aber in der Schulter..." Bald wird ein vorzeitiger Heimflug in Erwägung gezogen.


Dann Zeittraining:
Armin knallt ein 1.50 tief hin, 4. Startplatz bei den Dicken!
Jay nimmt bei den 750ern sein Herz in beide Hände, freundet sich für drei, vier Runden so gut es geht mit den verflixten Linkskurven an und wird mit 1.53.5 mit Platz 11 in Reihe 3 belohnt, gleich schräg hinter 'Fliege‘ Michael Tränklein auf der MV F4!
Andre gelingt eine supergute 1.55.9 und Marc qualifiziert gleich alle beide(!) verbleibenden 'Bavarian 600s‘. Jörgs PC31 mit 1.59.5 haarscharf auf dem 44. Platz und die eigene Suzuki in ca.1.55 auf ausgelutschten Slicks im Mittelfeld eines gnadenlos schnellen und noch dazu prall mit Lizenzfahrern gefüllten 600er Feldes.

Armins Fireblade geht trotz Topzeiten entspannt mit den Reifen um. Jays Metzeler Slick und Andres bauähnlicher Pirelli Supercorsa sind der Strapaze des ständigen Linksfahrens auf den Gixxern trotz moderatem Tempo J nicht gewachsen und sehen halblinks böse angefressen aus. Jay ändert mehrmals des Setup und läßt den Reifen verzweifelt gegen die Laufrichtung drehen ("Mist, meine neuer Michelin Slick liegt zuhause im Keller..."). Andre ringt mental mit der Preisansage (185 Euro!) des Reifendienstes für einen weiteren Supercorsa und dem frühen Rutschen des neu montierten Dunlop D207RR, dem er vorsichtshalber lebenslängliche Touren in den Schwarzwald androht.

Abends Grillen, Bier, saure Gurken und Videos vom Tage in der Cateringbox.
Die Nacht ist verdammt schmerzhaft für Klaus, die Bewohner des Caravans sind besorgt.


29.12.02
Raceday!
Wieder ein perfekter Tag mit knapp 20°C! Andre hat die paar Euros J doch noch locker gemacht, die Psyche muß einfach stimmen. Alle Moppeds sind raceready, nur Jogi beschließt seiner angejahrten Blade eine Auszeit zu gönnen, wurde sie doch von einigen Boxennutzern nach Erstickungsanfällen in Jogis Windschatten beim Warmup am Vormittag trotz reichlich Power ziemlich geschmacklos als 'Ölbrenner‘ tituliert...

Die Rennen:

Jörg hält sich tapfer, fährt konstant um 2.00 min.

Marc beißt wie ein Terrier, erinnert irgendwie an Loris Capirossi auf der NSR, ringt Gegner um Gegner nieder und stanzt unter Adrenalin neben einem 51.6er-Schnitt eine sensationelle 1.50.9 in den Asphalt - Platz 11, Hut ab!

Klausi, Maxi und Sandra verabschieden sich leider in der Mittagspause, die frühzeitige Heimflugbuchung hat überraschend geklappt. Gute Besserung nach München!

Jay geht die Muffe. Er hadert innerlich mit der Tatsache, dass er eigentlich mit Sprintrennen nix am Hut hat. Der Probestart zur Warmup-Lap im kurzen 1. Gang war nix, der dann strategisch angesetzte Rennstart im 2. Gang auch nix. Trotzdem sticht er in Turn 1 innen ins Getümmel, hält er sich wacker, fightet in der ersten Rennhälfte 2 Mann nieder, wird aber von zwei anderen gepackt und rettet Platz 13. Mit 1.52.5min wieder eine persönliche Sekunde abgefeilt. ..

Armin bietet den begeisterten Zuschauern aus Box 14 eine Supershow, patzt leicht am Start, legt sich dann aber einen Gegner nach dem anderen bevorzugt auf der Bremse am Ende von Start/Ziel zurecht und finished als 7, Personal Best : 1.48x min! Wenn die Dicken die Gerade runterbrezeln und zu dritt nebeneinander in T1 einbiegen, bleibt kein Auge trocken! Boah ey!

Andre ärgert sich, dass das Rennen nur 8 Runden geht, brät eine 1.52.0 min(!) hin und nutzt anschließend das freie Fahren für Videotakes und cooldown.

Der Tag klingt locker aus mit Gruppenfahren und Reifen schlichten. Jay sieht sich die Piste zum Abschied abends vom Mountainbike aus an – die Spanier können Strecken und Motorsportarenen bauen, soviel ist sicher!

Grillen, saure Gurken‚ über Frauen und das zunehmende Durchschnittsalter der Moppedszene philosophieren (Armin: "Handy, wieso mei Handy?!" LOL), Grill putzen L, heiße Duschen, Siegerehrung (endlich ein Pokal für Box 14, Armin you did it!) und Bier mit Rennvideos.
Andre mit Freundin und Jogi machen einen Abstecher ins elterliche Feriendomizil, Jay freut sich auf seinen xx. (zensiert, die Red.) Geburtstag und vier völlig durchgeknallte Supermotofahrer tun bis 3 Uhr morgens das, was sie persönlich unter feiern verstehen: saufen, grölen, johlen, die Supermoto ankicken, die Sau rauslassen... Jay macht kein Auge zu, und entgeht knapp einem Handgemenge obwohl dies die erste laue Nacht ist.


30.12.02

Abfahrt zum Flughafen und Eintauchen in eine Schlechtwetterfront schon kurz vor Madrid!
Marc und Jörg packen noch das GP-Race und brechen dann ‚gnadenlos‘ nachhause auf. Fliege erkundet das Kiesbett nach Start/Ziel. Der GP der Dicken wird wegen Nieselregen unterbrochen.


31.12.02
Armin und Gunther belegen einen tollen 4. Platz im Sylvester-4h-Race. Noch ein Pokal nach Deizisau!


Valencia, hope to see u there in December 2003!

Jay Pee


Ende gut alles gut?


Nein, denn da war doch noch...

... der spanische 'Arzt‘, der trotz Inkompetenz Klaus nicht zum Röntgen, sondern mit Hinweisen auf Bewegungsübungen und einer Handvoll Schmerztabletten weggeschickt hatte. In München wurde dann ein auseinanderklaffendes Schlüsselbein (!) und Verdacht auf Rippenbruch diagnostiziert.