Race Report Spa – Franchorchamps 8.2003

Der grosse Aufbruch oder 'Die letzte Fahrt der Aldi Gixxer Suzukis?'

SPA ist historisch gesehen sicher die reizvollste aller Strecken. Vermutlich schon dadurch, da sie dem Racer alles abverlangt, war er und sein Fahrzeug zu bieten hat. Es gehört sicher zu den Highlights des fahrenden Volkes, oben in 'La Source' fast aus dem Stand heraus in 1 Meter Abstand zur Boxenmauer die leichte Links bergab bis auf rund 200 km/h entlangzubeschleunigen, die staunenden Gesichter der Zuschauer an der Mauer entlang nur schemenhaft wahrzunehmen um dann mit einer Wahnsinnskompression durch 'Eau Rouge' zu flitzen und oben über die Kuppe das fliehende Vorderrad zu bändigen. Einfach nur Klasse.
Mit über 21 Anmeldung hat sich das RACEing.de-Team wieder einmal den Termin des Veranstalters 'Pro-Speed' herausgesucht, da die Organisation des Robert 'T' ProSpeed schon in den vergangenen Veranstaltungen vorbildlich war. Nicht zuletzt auch durch einfache sachliche Aufforderungen, bei einer Hitze von rund 35 Grad genügend Flüssigkeit aufzunehmen und diese auch durch die Bereitstellung von 'Freimineralwasser' zu unterstützten. Weiter so, Robert.

Auch kann SPA für Einige als Luxusveranstaltung betrachtet werden, da wir wieder stilvoll und dem Ambiente entsprechend im 4-Sterne Hotel Radisson SAS Balmoral residierten. SPA empfiehlt sich weiterhin für Erholungssuchende als Kurort. Nichtsdestotrotz hatten wir auch hier unseren Spaß als gleich im Hoteleigenen Swimmingpool ein Wettschwimmen veranstaltet wurde oder 'passen 8 Racer in ein Jacuzzi', das eigentlich nur 3 oder 4 Entspannungssuchenden Platz bietet.

Auch unser RACEing Völkchen war bunt gemischt. Vom Einsteiger über Ex-DM Fahrer bis hin zu den Wiederbelebten, die nach Jahren der Abstinenz wieder Trackluft schnupperten. Hier ein kurzer Abriss der Boxenbelegung, die auch bei den 24 Stunden Veranstaltungen verwendet werden (glücklicherweise bei der Hitze nicht die Formel 1 Flachdachboxen).

In


Box 1 -Uwe Glock, der Liter Gixxer Bändiger, der sich in Pannonia schon einige Kniffe erarbeitet hatte, um diese in Spa durch ein eindrucksvolles Reifenlaufbild und Rundenzeiten zu belegen. Christian Schütz und Freundin Diana samt 02er-636 Kawa, der seiner Begeisterung für Spa gleich nach einer Runde freien Lauf lässt. Nach 'Eau Rouge' die lange Gerade hoch, oben die 'Rechts-Links-Rechts', dann runter in die 180 Grad Rechts. Können die Flanken der Reifen nach einer Sichtrunde und einer langen Geraden schon genug Grip aufbauen? Also los, rein in die Kurve, Knie an den Boden, drücken und noch ein bischen drücken. Es klappt, 'hupps', doch nicht. Der Vorderreifen teilt die anfängliche Euphorie des Reiters nicht und quittiert den Dienst. Gottseidank bei geringer Geschwindigkeit. Auch das Ergebnis ist glücklicherweise nicht weiter besorgniserregend. Verkleidung leicht verkratzt und Lenkerstummel gebrochen. Der örtliche Teiledealer hält LSL-Lenkerhälften der R1 für 'kleines' Geld bereit und mit etwas Improvisationstalent kann die Fahrt am 2.Tag fortgesetzt werden.

Box 2 – belebt durch den „Allrounder“ und Teamgründungsmitglied, Armin „Scott“ Hirsekorn auf seiner 600er Gixxer samt Frau Christine und Sohn Jonas. Er kostete das Program jede Minute aus. Es gab wirklich niemanden, der schon Minuten vor jedem Turn Raceready in voller 'Montur' vor dem Mopped stand. Dieses wurde von 'NachwuchsJonas' mit kurzen Gasstößen warmbefeuert. Auch im Nobelhotel musste das gesamte Program herhalten :-) . Dann als langjähriger 24h-Zuschauer und Wiedereinsteiger Rolf Jürgens mit seiner Ducati 750 SS. Grosse Begeisterung, zügige Fahrt und ein flüssiger Fahrstil lassen auf dem 6,9 km langen Kurs ein Wiedersehen erhoffen. Auch der Ex-Kawasaki 600 Fahrer und Ledenonteilnehmer, Markus 'Karo'jet, der sein erst kürzlich Eigens für die Rennstrecke angeschafftes grünes Fahrzeug überraschend wieder veräußerte und seine 996 S Ducati durch allerhand günstig erstandene Raceingteile auf Rennstreckenniveau brachte. Das Ergebnis nach seinem 2.Auftritt dieses Jahr, ein völlig umgedrehter 'Karo' mit sehr zufriedenem Gesichtsausdruck. Als 4. Reiter in Box 2 der mittlerweile Racetrackerfahrene Frank 'Zubo'vic. Für Manchen sehr überraschend war er auf seiner fast noch taufrischen YZF-750 SP auf sehr schnellen Rundenzeiten unterwegs. Weiter so, Frank :-)

Box 3 – Seit neuestem eine rein japanisch motorisierte Box. Besetzt durch, Rainer 'Leone' Bessler und Boldi Stotz auf Ihren Feuerklingen und den beiden weiteren Teamgründungsmitgliedern des „MACH III Kawasaki RACEing Team“, Jay Pilsl alias 'Yves Duhamel' und Foggy 'Foret'. Jay sowie Armin Hirsekorn hatten Ihre Suzuki Gebrauchtmotorräder nun nach SPA mitgebracht, um sie würdig und ohne aktuelle Nebenbuhlerin auf dieser historischen Stecke aus Ihren Renndiensten zu entlassen. Anders Foggy, der kurzerhand seine Bella zu Hause ließ und die neue 03er – ZX 6 R 636 hier einweihte. Einige Tage vorher stand sie noch mit 0 km beim Händler. Kurzerhand 250 km nach den Einfahrhinweisen des Motorenspezialisten – bbm, Jürgen Besenbeck – draufgefahren, Ölwechsel und Filter durchgeführt, Racingtopf dran- und Lichter abgeschraubt und fertig. Die meisten waren sehr skeptisch, ob der Umstieg vom 2 Zylinder Drehmomentmonster Ducati SPO auf die kleine quirlige 600er gelingen würde. Einer der vielbeachteten Tests führender Motorradzeitschriften dieses Jahr war sicher der Auftritt der ¾ Gixxer gegen die neue ZX-6R. Jedesmal konnte die Kawa punkte- und zeitenmässig die Tests für sich entscheiden. Allerdings, ein noch so flammend geschriebener Bericht lässt nicht den Hauch des Nervenkitzels aufkommen, als ein 'Duell' oder 'Powerwrestling' live auf der Strecke. Zumal sich auch hier ein ähnliches Ergebnis mit der orginalen Kawa einstellte. Naja, nur 1.Zehntel Vorteil auf knapp 3 Minuten Rundenzeit. Aber immerhin, für die erste Ausfahrt ein akzeptables Ergebnis, zumal in Spa 2 Stop and Go Passagen vonhanden sind. D.h. im 1.Gang losfahren oder mit jämmerlich schleifender Kupplung im 2. Gang das kleine Triebwerk aus den Ecken bei Laune oder min. 11.000 U/min halten. Potenzial ist laut Testfahrer Foggy auf jeden Fall vonhanden.

Box 4 – Hier die rein italienische Box ausschließlich auf Ducati. Von den 2-Ventilern luftgekühlten SS Modellen bis hin zur topakteullen 999 S von Dr. Sven Fischer war alles vertreten. Der konnte seinem gut flotten Fahrstil auf den Zahn fühlen. Späte Bremspunkte und runde Bögen standen auf dem Trainingsprogram. Manfred Fischer und Sohn Johannes teilten sich die 996 S des Vaters in zwei Gruppen, nachdem Johannes seine Bella zuvor in Brünn kaltverformte. Schade, aber auch im Winter will man schließlich zu tun haben. TÜV-Prüfer Gerhard S. war auf seiner gut 10 Jahre alten SS in sehr ansehnlichen Schräglagen unterwegs. Zitat:“ I', glaub I köhr hier net zu de langsamschde.“ Mäx Schmauder mitsamt Freundin Moni, sowie Michael Bleile, der Eprombrenner, waren auch in Gruppe 1 (sehr schnell) nicht überfordert und daher in Echtzeit in der Lange, von anderen Desmodromiker flotte Linien abzukupfern. Beide äußerten sich durchweg positiv bis begeistert von der Naturstrecke. Leider konnte Ducatimentor Mr. Motomeccanica, Karl-Heinz Köppl nicht am Training teilnehmen, da er einen kurzfristig anberaumten Krankenhausbesuch zu Hause für dringlicher hielt. Gute Besserung, Karl-Heinz.

Box 5 – Die Bayern- und Wahlbayernbox. Jörg Punkt zuerst, über den technisch gesehen schon in Turn 1 die Katastrophe hereinbrach, Motorschaden an der PC 31. Vermutlich Pleuellager oder Pleuelbruch. Typisch Honda? Nein, sicher nicht. Eher die Standzeit des Motors, der vermutlich so auf einen Revisionszeitpunkt aufmerksam machte. Glücklicherweise konnte er mit Klausi Ernst und dessen neuer CBR 600 RR ein Sharing vereinbaren, do daß der Fahrspaß deshalb nicht zu kurz kam. Klausi E. aus P. wies wie schon im letzten Jahr alle in Ihre Schranken, Kompliment. Nicht einmal die neue Kawasaki hatte eine Chance. Muss wohl am Fahrer liegen ;-) . Last, but noch least, der Wiedereinsteiger und Ex-Cup Fahrer Robert Eberhardt, der den Ausfall des Motomeccanica Chefs und die wiederholten Aufforderungen Jay's sehr kurzfristig dazu nutzte, sich beim nächstgelegenen Hondadealer kuzerhand eine neue CBR 600 RR zu leihen und diese auf der Strecke zu bewegen. Er hatte dazu noch den doppelten Spaß, da er nach absolviertem Training das serienmässige Mopped noch über die Ardennen nach Hause über die weißblaue Grenze fuhr. Auf ein Wiedersehen, Robert.

 

Zum Schluß noch die große Huldigung an Jay's ¾ Gixxer, da er ja nun die Marke wechselt und das Mopped an den nächsten Racer weitergibt. Hier gibt es in Zukunft sicher noch einiges zu schreiben, gell Andre ;-) . Dank an das großartige Bike, das bis zur Übergabe im Winter noch im Schaufenster eines Bike Shops in einer schwäbischen Metropole bestaunt werden kann.

Dank Hoch „Michaela“, der guten Organisation durch ProSpeed, keinen nennenswerten Ausfällen, kann die gesamte Veranstalten sowie auch der organisatorische Aufwand durch 'RACEing.de' als überaus gelungen bezeichnet werden. Alle haben sich für eine Wiederholung im nächsten Jahr ausgesprochen.

Als den, cy ya soon at SPA.

Reporter vor Ort.

Foggy 'Foret' :-)
#76

Anbei noch eine Liste der Bestzeiten der gezeiteten Racer. Alle anderen ohne offiziellen Transponder befinden sich irgendwo dazwischen.

Pos. Name Bike Time
5 Ernst Klaus Honda CBR 600 RR 2:49.521
10 Fesel Klaus Kawasaki ZX-6R 636 2:53.200
11 Pilsl Jürgen Suzuki GSXR 750 2:53.299
18 Bessler Rainer Honda CBR 900 2:56.330
25 Zubovic Frank Yamaha YZF 750 SP 2:59.342
27 Karojet Markus Ducati 996 S 2:59.796
40 Punkt Jörg Honda CBR 600 RR 3:02.748
44 Fischer Manfred Ducati 996 S 3:03.461
1 (schnellste offiziel gezeitete Runde)
  2:46:615
105 (langsamste offiziel gezeitete Runde)   3:37.144