Jedenfalls lief der Countdown zum Showdown. Für Jay und Boldi bei den 750ern - für Bärli bei den 600ern - für die Anderen gar nicht. Andre verzichtete wegen gesundheitlichen Problemen, Tom fiel den IDM-Fahrern zum Opfer, Andi war zu langsam, Frank war von Anfang an ohne Transponder unterwegs.

Zum großen Showdown kam es für unsere Helden aber leider erstmal nicht. Durch den fliegenden Start zieht sich das Fahrerfeld extrem auseinander. Wenn die Letzten auf Start-Ziel einbiegen werfen sich die Führenden schon in Kurve drei. Die heißgeliebten Gruppen von fünf oder sechs Mann, mit denen man um jeden Zentimeter fightet, kommen so gar nicht zustande. So ging die Race Community an diesem Tag leer aus, die Pokale blieben bei der Konkurrenz und die „Zwei-Minuten-Schallmauer“ wurde auch nicht geknackt.

Aber da man das Ganze ja unter dem Olympischen Gedanken sieht ( …wer hat das gesagt?...), war nach der abendlichen Dusche alles wieder in Ordnung und man versammelte sich um die Feuerstelle um die nächsten Stunden kiloweise Schweinefleisch zu grillen. Beim Abendessen brachte dann Boldi – der dieses Jahr sein 68-jähriges Motorradjubiläum feiert - mit einer gewagten These die Diskussionslaune der Racer in Wallung. Thema: Der von der weltweiten Motorradgemeinde verehrte Doktor Valentino Rossi.

Boldi meinte nämlich, kürzlich sei man beim gemütlichen Plausch nach dem Kinobesuch ( Brokeback Mountain!! ) zu dem Schluß gekommen: „Der schnellste Mann is´ schwul!“ Was? Richtig gehört? Wie jetzt?

Boldi: „Wenn man sich die ganze Sache mal genau anschaut – er wird nie mit Mädels am Track gesehen – er wohnt in London – und sein männlicher Betreuer Uocho……also ich weiß nicht….“!

Konnte das sein? Valentino schwul? Ein lauwarmer Cowboy? Ein brauner Bär? Ans andere Ufer geschwommen? Da wird’s wohl mal Zeit `nen Billigflieger nach England zu chartern und die Angelegenheit persönlich zu überprüfen. Einigen konnte man sich am Abend jedenfalls nicht mehr, und mit aller Wahrscheinlichkeit wird die Geschichte noch öfter die Stammtischrunden beschäftigen……..

Mit diesem Stoff im Kopf, der allemal für den ein oder anderen Albtraum reichen würde, suchte man das Nachtlager auf.

Tag 3

Zweiter Renntag! Auf dem Programm: Sprint- und Challengeläufe. Die Vorbereitungen dafür waren nicht bei allen gleich: Boldi meinte schon am Vorabend: „Wenns drauf an kommt, hol´ ich meine Geheimwaffe raus…….!“
Welche Geheimwaffe? Man fürchtete schon, er würde sich mal wieder in all seiner Natürlichkeit im Rennstrampler mit den zwei Reißverschlüssen dem Publikum zeigen, aber das blieb nur eine Phantasie……
Hauswirtschafter Klaus ( „Der Austrainierte“ ) hatte sowieso das komplette Wochenende einen speziellen Ernährungsplan: Erstmal ein paar Süßigkeiten vor dem Mittagessen, dann Grillen mit Wurst, Fleisch, Kartoffel-Nudel-Krautsalat, Brot, danach ein paar GummiBÄRLIS mit Schokomuffins und abgeschlossen mit einem Topf Kirschjoghurt, dessen Geheimrezept er auch ausplauderte: „….da sind Kirschen drin….und Joghurt……“ ( Aha! ) Guten Appetit!

Jay dagegen meditierte mit Jimi Hendrix im Ohr, was ihn scheinbar so relaxed werden ließ, dass er in aller Seelenruhe das Gerücht verbreite, sein Start wäre um 13.00 Uhr, was jedoch nicht ganz zutreffend war. Eine gewisse Zeit vorher ( wieviel wird an dieser Stelle nicht verraten…) traf ihn Boldi in Jeans und T-Shirt in der Box: „Was is´los Jay, fährtst Du nicht mit – in 3 Minuten geht’s los!“ Jay: „????? - jetzt bin ich am Arsch…..!!!??“